Bedeutung
Der Name Zigarre oder auch Cigarre stammt aus dem Quiché, einer Maya-Sprache aus dem Peruanischem Hochland. Das Wort differiert je nach Übersetzungsherkunft sikar, siqar, ciquar oder ziqar. Die Bedeutung des Worte kann mit etwas brennbares.
Die Herkunft
Die exakte geografische und historische Herkunft der Zigarre ist nicht bekannt. Der Titicaca-See wird als möglicher Ursprung angegeben. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass in Südamerika schon seit Jahrtausenden Tabak in Tabakspfeifen und anderen Formen geraucht wird.
Wie viele andere kulturelle Traditionen hatte ihre ursprüngliche Verwendung mit Gewissheit kultisch religiösen Charakter. Die anregende Wirkung dürfte den Priestern und Schamanen geholfen haben, sich in die nötige Stimmung für ihre religiösen Riten zu versetzen.
Ein Steinrelief in einem Maya Tempel in Mexiko ist wohl die älteste Darstellung eines Cigarrenrauchers und weist auf die Wichtigkeit dieses Brauches bei jenem Volk hin.
Die Entdeckung
Als Christoph Kolumbus 1492 auf seiner Suche nach einer Passage nach Indien und China auf den amerikanischen Kontinent stieß, landeten er zuerst auf der Insel San Salvador (Bahamas).
„Männer und Frauen trugen kleine glimmende Feuer in der Hand, die von wohlriechendem Kraut herrührten.
Trockene Blätter dieses Krautes waren in ein ebenfalls trockenes Blatt gerollt. Das Ganze glich einer Spielzeugtrompete. An dem einen Ende brannte die Glut, an dem anderen Ende sogen die Eingeborenen Rauch ein, wobei sie größten Genuss zu empfinden schienen.
Sie nannten diese Blattrolle Tobago.“
Am 28. Oktober 1492 landete Kolumbus erstmals auf Kuba, und sechs Tage später berichteten zwei seiner Männer, der Matrose Rodrigo de Jeréz und der Sprachkundler Luis de Torres vonSchornsteinmännern die, überall wohin sie gingen, ein braunes Rohr mit sich trugen, das an einem Ende brannte.
Dabei handelte es sich um Indianer der Taino, eines Stammes, dessen Vorfahren als die Ureinwohner Kubas gelten.
Sie versicherten den Spaniern, dass sie durch den Genuss ihrer Tabakrollen, welche sie „Cohiba“ nannten, niemals Erschöpfung spürten.
Die Verbreitung
Jean Nicot (1530-1604), Botschafter Frankreichs in Portugal, hat Tabak als Heilmittel nach Frankreich eingeführt. Ihm zu Ehren nannte man die Pflanze Nicotiana, woher sich auch das Wort Nikotin ableitet. Von Frankreich aus trat der Tabak seinen Siegszug durch ganz Europa an.
Die Reisen von Sir Walter Raleigh (1554-1618) sorgten für die Verbreitung in Amerika und Grossbritannien. Er veranstaltete die ersten Smoking Parties für die gehobenen
Gesellschaftsschichten – wo Tabak vor allem in Pfeifen konsumiert wurde.
Bis Mitte des 16. Jahrhunderts war der Tabak weit verbreitet. Ursprünglich vor allem als Heilmittel gedacht, wurde Tabak immer mehr zum Genussmittel.
1717/1720 gründete ein anderer Spanier, der die Kunst der Zigarrenherstellung wohl in den Kolonien gelernt hatte, in Sevilla die erste europäische Zigarrenfabrik mit dem Namen „La Corona“.
Im 19. Jahrhundert erlebte die Zigarre ihre erste, große Blütezeit. 1810 wurde erstmals ein Warenzeichen für eine Zigarrenmarke eingetragen. 1818 wurde unter dem Namen „Zigari“ die erste österreichische Zigarre in der noch heute existierenden Fabrik in Fürstenfeld erzeugt und auf den Markt gebracht.
Im gesamten europäischen sowie auch im karibischen Raum, vor allem aber auf Kuba, entstand eine Anzahl von Zigarrenmanufakturen, die große Marken hervorbrachten, welche bis heute berühmt sind. Diese Longfillerzigarren waren aber damals schon sehr hochpreisig und wurden damit auch zum Prestigeobjekt, das sich nur bestimmte Gesellschaftsschichten leisten konnten.
Doch die Industrie schaffte Abhilfe, indem sie begann, Zigarren maschinell herzustellen. Mit der Einführung von Maschinen, die einzelne Schritte der Zigarrenherstellung wesentlich beschleunigten, konnten die ersten kostengünstigen Shortfillerzigarren auf den Markt gebracht werden. Damit war der Durchbruch geschafft, auch der „Kleine Mann“ konnte sich nun seine „Zigari“ leisten, und die Zigarre boomte ein erstes Mal.
Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhundert begannen amerikanische und britische Investoren Zigarrenmanufakturen in Kuba nach und nach aufzukaufen. Diese Konzentrationen führten dazu, dass in den 50-iger Jahren nur mehr 20 unabhängige Fabriken vorhanden waren. Dazu gehörten die auch heute noch bekannten Marken wie Romeo y Julieta, Por Larrañaga und José L. Piedra.
Die kubanische Revolution
Entscheidender Wendepunkt in der Geschichte Kubas war die kubanische Revolution. Fidel Castro und Ernesto „Che“ Guevara waren große Aficonados.
In Folge des Sieges der Revolutionäre und der massiven Verschlechterung der Beziehungen zu den USA ließ John F. Kennedy (der seinen Habanos-Vorrat vor allem H.Upmann vorgängig tüchtig auffüllen ließ) ein Embargo gegen Kuba ein verhängen.
Die Kubanische Revolution änderte die Situation in Kuba völlig. Sämtliche Zigarrenmanufakturen wurden verstaatlicht, angefangen 1960, direkt nach Beendigung der Revolution. Von der Verstaatlichung waren auch die in amerikanischem und britischem Besitz befindlichen Marken und Fabriken nicht ausgenommen.
Die Beziehungen zu Amerika wurden noch dazu durch das Handelsembargo, dass die Einfuhr beinahe aller Waren von Kuba nach Amerika untersagte, fast vollständig abgebrochen.
Es kam zu einer Zentralisierung der Zigarrenherstellung unter der Leitung von „Kubatabaco“. Ursprünglich wollte Fidel Castro die Zigarren sozialisieren, respektive nur noch eine einzige Marke anbieten. Es kam aber anders. Einige Labels verschwanden, andere tauchten neu auf.
So auch das Kultlabel Cohiba. Ein Leibwächter von Fidel Castro rauchte eine lange, dünne Zigarre, deren feiner Duft dem Commandante in die Nase stieg. Er lernte den Torcedor Eduardo Rivero kennen und beauftragte ihm mit der Gründung einer Manufaktur, welche die Lancero de Cohiba“ herstellen sollte. Fidels persänliche Zigarre kam erst 1983 in den offiziellen Handel.
1994 wurde „Habanos S.A.“ gegründet, eine Gesellschaft, die für die Vermarktung und den Verkauf der Habano zustänig ist. Seit 2001 ist die Gesellschaft „TabaKuba“ für den kompletten Produktionsablauf zuständig.
Dadurch dass viel Kuba nach der Revolution verließen und in den angrenzenden Regionen eine neue Heimat fanden, wurden viele Zigarrenfabriken in diesen Ländern errichtet. Erst mit der Kubanischen Revolution erhielten die Zigarrenhochburgen Dominikanische Republik, Honduras, Nicaragua ihre heutige Geltung, um den Amerikanischen Markt zu decken.