Botanische Herkunft

Der Tabak gehört zur Familie derNachtschattengewächse. Das gemeinsame Kennzeichen dieser Pflanzenarten sind ihr Gehalt an stickstoffhaltigen Stoffen, den sogenannten Alkaloiden. Sie treten im Tabak in Form des allseits bekannten Nikotin auf.

Wir unterscheiden zwei Hauptarten: Nicotiana Tabacum (rot bis rosarote Blüten) – welche jene für die Zigarrenproduktion sind – und Nicotiana Rusticana (gelb blühend).

Von der Aussaat bis zur Ernte kann die Tabakpflanze eine Höhe von bis zu 2,50 m erreichen und ca. zwei Kilogramm wiegen.

Tabakanbau

An der Kunst des Tabakanbaus hat sich in den letzten 100 Jahren fast nichts geändert. Die Tabakpflanze gedeiht in den meisten Klimazonen. Manche Regionen, wie z. B. der karibische Raum, eigenen sich speziell für den Anbau von Zigarrentabaken.

In anderen Ländern werden Sorten zur Verarbeitung von Zigaretten, Schnupf-, Kau- oder Pfeifentabaken produziert.

Tabak ist ein Naturprodukt. Daher bestimmen Boden und Klima vordergründig die Qualität. Qualitätstabake werden während der 3- bis 5-monatigen Wachstumsphase bis zu 120 Mal inspiziert  und bereits einer Klassifizierung für die weitere Verwendung  vorgenommen.

Die Samen der Tabakpflanze sind schwarz und so klein, dass etwa 60.000 auf einem Esslöffel Platz finden. Zunächst einmal werden die Samen in Saatbeeten angebaut. Nach etwa 35 Tagen, wenn die Pflänzchen etwa 20 bis 30 cm groß geworden sind, werden sie in die Tabakfelder umgepflanzt.

Im kubanischen Raum wird hauptsächlich dieCriollo und die Corojo Pflanze angebaut. Weitere weltweit verwendete Tabaksorten sind z. B. der Piloto Cubano, Olor, Broad Leaf, San Vincente, Habanos 2000, Brasil oder der indonesische Besuki. In der letzen Zeit werden auch immer mehr Hybridtabake gepflanzt. Diese Hybride sind Kreuzungen aus verschiedenen Tabaksamen, um so die positiven Eigenschaften mehrerer Tabakarten zu erhalten.

Primär unterschiedet man zwischen einem Sun Grown und einem ShadeAnbau.

Beim Shade Anbau reifen die Pflanzen unter Tüll- bzw. Gazetüchern, dem Tapado, welche über die Plantagen gespannt werden. Dadurch ist die Sonneneinstrahlung nicht so groß und man erhält ein helles Blatt, das hauptsächlich für die Deckblätter verwendet wird. Beispiel: Connecticut Shade, der im gleichnamigen Bundesstaat der USA gezüchtet wird und für die meisten dominikanischen Zigarren verwendet wird.

Normale Pflanzen wie der Criollo, der Piloto Cubano oder der Olor werden in drei Stufen eingeteilt

  • LIGERO sind die Blätter des oberen Drittels. Diese sind sehr aromatisch, weil Sie durch die direkte Sonneneinstrahlung Öle bilden.
  • SECO nennt man die mittleren Blätter. Diese verfügen über ein ausgewogenes, leichteres Aroma.
  • VOLADO heißen die Blätter des unteren Drittels der Pflanze. Diese Blätter haben sehr gute Brandeigenschaften und werden häufig als Um- und Deckblatt verwend

Spezielle Pflanzen wie der Corojo, die für den Deckblattanbau gezogen werden, unterteilen sich in 7 Stufen.

  • Corona (ganz oben)
  • Semi Corona (oben)
  • Centro Corona (obere Mitte)
  • Centro Fino (Mitte)
  • Centro Ligero (untere Mitte)
  • Uno y Medio (unten)
  • Libre del Pie (ganz unten).

Die großen, süß duftenden Blüten an der Spitze des Stammes, die in den Farben Rosa und Weiß variieren, werden vor der Reife abgeschnitten, um die Wachstumskräfte hin zur Entwicklung von möglichst großen Blättern zu konzentrieren.

Dadurch wird die Pflanze zu einem beschleunigten Wachstum ihrer Triebe angeregt.

Ernte

Etwa drei Monate nach der Aussaat beginnt die Ernte, wobei die Blätter einzeln von Hand, von oben nach unten, gepflückt werden. Dies nimmt etwa zwanzig bis vierzig Tage in Anspruch, da die einzelnen Blätter je nach Reifegrad gepflückt werden, und nicht die ganze Pflanze auf einmal abgeerntet werden kann.

Danach erfolgt das erste Sortieren, und die Blätter werden in Trockenschuppen (Casa de Tabaco) mit Nadel und Faden zu Bündeln zusammengenäht, aufgehängt, und einem Trocknungsprozess von 45 bis 60 Tagen überlassen. Das grüne Chlorophyl verwandelt sich in braunes Karotin.

Fermentation

Danach werden die Tabakblätter glattgestrichen und auf große Haufen geschichtet und mit Jute abgedeckt. Eine erste Fermentation beginnt. Diese Fermentation beginnt nach ca. 2 Monaten und dient dazu, den Nikotingehalt und den Gerbsäureanteil zu senken sowie der Umwandlung von Zucker.  Die 1. Fermentation dauert 1 bis 3 Monate

Nach dieser ersten Fermentation werden die Blätter gekühlt und für die weitere Verarbeitung angefeuchtet. Danach erfolgt eine Sortierung der Blätter in bis zu 50 Kategorien.

Einlage- und Umblätter werden entrippt d.h.: die Blattadern werden entfernt. Deckblätter werden nicht entrippt.

Tabake für Premiumzigarren werden jetzt zu großen Stapeln geschichtet.

Einlage- und Umblätter der späteren Habanos reifen länger, ausgiebiger und in wesentlich umfangreicheren Fermentationsstapeln, als bei der ersten Fermentation.

Die Fermentationstemperatur muss sorgfältig überwacht werden. Wenn diese Stapel eine Kerntemperatur von 32° überscheitet, nimmt man den Fermentationsstapel auseinander, um ein Abkühlen der Blätter zu ermöglichen.

Danach wird der Fermentationsstapel neu geordnet, indem man die Anordnung verändert (die untersten Blätter des Fermentations-stapels zuoberst und umgekehrt). Es kann vorkommen, dass dieser Vorgang in einem Fermentationsprozess mehrmals wiederholt werden muss.

Dieser Vorgang wird als zweite Fermentation bezeichnet

Die Reifelagerung

Nach der zweiten Fermentation werden die an der Sonne gezogenen Tabakblätter für Einlage und Umblätter mehrere Tage in Gestellen (Parrilleros) gelüftet. Anschließend werden sie verpackt und ins Lager gebracht, wo sie Seite an Seite mit den Deckblättern einen lang-andauernden Reifelagerungsprozess durch- laufen.

Wobei leichtere Tabake nicht solange gelagert werden. Die stärkeren Blätter (Ligero) werden einer längeren Lagerung (bis zu 5 Jahre) unterzogen, die weniger starken lagern kürzer: Je länger die Reifezeit, um so besser die Qualität .

Die Blätter für Einlagen und Umblätter werden in sogenannten Sackleinenballen (Pacas) verpackt. Die Deckblätter hingegen kommen in Ballen, die aus Yagua-Blättern (Rinde der Königspalme) hergestellt werden. Dieses Material wird in Cuba auch für zahlreiche andere Zwecke verwendet.

Auf jedem Sackleinenballen und jedem Ballen befinden sich Etiketten, die Auskunft über das Blatt, d.h. Größe, Erntejahr, Verpackungsdatum geben. Die Ballen werden außerdem mit einem Code versehen, aus dem hervorgeht, dass die enthaltenen Blätter als Deckblätter ausgewählt wurden. Auf den Etiketten der Sackleinenballen wird das Alter des Blattes, das Ergebnis der Auslese und das Datum des Entrippens der Blätter für Einlage und Umblätter vermerkt.

Oft wird dieser Prozess fälschlicherweise als dritte Fermentation bezeichnet.